Zertifizierungen nach dem LÜNEN-Modell®

Das LÜNEN-Modell® (Lehrlern-Übungen für nachhaltigen Erzieher/-innennachwuchs) erhebt und zertifiziert Kompetenzen der Praxisanleiterinnen und Mentorinnen für die Qualitätssicherung der fachpraktische Ausbildung im sozialpädagogischen Arbeitsfeld.
Es ist dabei am Outcome, also am tatsächlich beobachtbaren Können, der Teilnehmer orientiert, und berücksichtigt hierbei alle individuellen Kompetenzen, egal welcher Provenienz.

Provenienz der Kompetenzen nach dem LÜNEN-Modell® (eig. Darstellung)
 
 
 
Grundgerüst für das LÜNEN-Modell® ist das Vorbild der in der dualen gewerblich-technischen Ausbildung seit Jahrzehnten bewährten Ausbildereignungsprüfung (Ausbildung der Ausbilder / Train the Trainer). Beim LÜNEN-Modell® werden zentrale Elemente auf das sozialpädagogische Ausbildungsgeschehen in der fachpraktischen Ausbildung in den Einrichtungen adaptiert. Damit ist das LÜNEN-Modell® das einzige wissenschaftlich evidente Konzept für die Zertifizierung von Praxisanleiter/-innenkompetenzen bzw. für die Qualifizierung zur/zum Praxisanleiter/-in!

Bei der Vorbereitung auf die Zertifizierung berücksichtigt das LÜNEN-Modell® hierbei das Subsidiaritätsprinzip, d. h. private Bildungsanbieter, aber auch berufliche Schulen und Volkshochschulen können Vorbereitungskurse anbieten. Es ist zudem auch möglich, ähnlich dem bewährten Vorbild der Ausbildereignung, sich autodidaktisch auf die Prüfung vorzubereiten. Wichtig ist, das die individuellen biografischen Kompetenzentwicklungsprozesse zum Tragen kommen. Im Zertifikat werden diese nach Absprache quantifiziert und zusammen mit den erreichten Prüfungsergebnissen ausgewiesen. So wird beispielsweise die Vorgabe der SächsFS-VO, nach der 80 Stunden Kurs einschl. Kolloquium als Qualifikation zur/zum Praxisanleiter/-in verlangt werden, problemlos erreicht.
 
Die theoretische und praktische Prüfung als Grundlage zur Zertifizierung der Kompetenzen erfolgt dann durch K&K Consulting oder eines akkreditierten Prüfungsinstituts, das über lizensierte Prüfungsbeauftragte verfügt. K&K Consulting ist der einzige Lizenzgeber.
 
Ablauf der Akkreditierung
  1. Anmeldung als lizenznehmendes Prüfungsinstitut oder Einzelprüfer/-in (formlos).
  2. Prüfung der individuellen Voraussetzungen nach Qualitätskriterien für Erwachsenenbildner (bspw. nach den Merkmalen des DIE bzw. nach DIN-Norm).
  3. Schließung des Lizenzvertrages und Bezahlung der Akkreditierungsgebühr.
  4. Erteilung der Prüferlaubnis als Prüfinstitut/Einzelprüferlizenz (befristet, mit regelmäßigen Qualitätsevaluationen).

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Doz.Kiefer@gmail.com.

Jede/-r erfolgreiche Teilnehmer/-in erhält ein Zertifikat mit Ausweisung der Einzelleistungen.
 
 
 

Kompetenzbeschreibungen für die Zertifizierung als „Qualifizierte/-r Praxisanleiter/-in nach dem LÜNEN-Modell®“

(Weiter-)Zu entwickelnde Kompetenzen im Handlungsfeld 1 (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Die Absolventinnen und Absolventen…

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbstständigkeit

Ø  verfügen über breites und integriertes berufliches Wissen über Strukturen und Formen der Teamarbeit sowie weitere Elemente der Organisations-entwicklung

Ø  verfügen über integriertes Fachwissen über die Rechtsgrundlagen und die Ausbildungsstrukturen sozialpädagogischer Fachkräfte an Berufsfach-/Fach-/Fachhoch- und Hochschulen und ihre aktuelle Weiterentwicklung.

Ø  beschreiben die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit und von Transparenz im Team für ein gelingendes Praxismentorings.

Ø  an Bedarfs- und Bestandsanalysen für die sozialpädagogische Institution mitzuwirken, um diese in die konzeptionelle Planung einzubeziehen.

Ø  wesentliche Kriterien für die Planung von Prozessen und Organisationsabläufen im eigenen Team zu entwickeln.

Ø  begreifen die Reflexion ihrer Berufsbiografie und ihres Handelns als Grundlage des Praxismentorings.

Ø  differenzieren die ihnen entgegengebrachten und eigenen Rollenerwartungen als Vorbild, Ausbildner*in, Kooperationspartner*in, Kolleg*in und pädagogische Fachkraft.

Ø  organisieren und bereiten die Ausbildung am Lernort Praxis in Abstimmung mit der Schule vor. Sie beziehen die Leitung, die Praxismentoren*innen und das Team der Einrichtung in die organisatorischen Prozesse mit ein.

Ø  identifizieren sich mit ihrer pädagogischen Arbeit als Ausgangspunkt für das Praxismentoring.

Ø  sind sich der Bedeutung des Praxismentorings bewusst und verstehen dieses als Möglichkeit der Qualitätsentwicklung der pädagogischen Praxis.

Ø  Schließen das Team für die gemeinsame Arbeit bei der Anleitung von Praktikanten*innen auf und nehmen Sorgen und Ängste von Teammitgliedern wahr.

Ø  begreifen die Reflexion ihrer Berufsbiografie und ihres Handelns als Grundlage des Praxismentorings.

Ø  stellen gegenüber dem gesamten Team Transparenz über das Praxismentoring her und berücksichtigen teaminterne Bedürfnisse angemessen.

Ø  sind bereit, das eigene pädagogische Handeln kontinuierlich zu professionalisieren.

Ø  reflektieren ihre Haltung und ihr Handeln bezogen auf Praxismentoring selbstständig und (selbst-)kritisch.

Ø  bereiten eigenständig Team und Einrichtung für die Ausbildung am Lernort Praxis vor.

 

 

(Weiter-)Zu entwickelnde Kompetenzen im Handlungsfeld 2 (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Die Absolventinnen und Absolventen…

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbstständigkeit

Ø  definieren die Aufgabenbereiche und Zuständigkeiten der Lernorte Praxis und Schule.

Ø  begründen die Bedeutung der Zusammenarbeit von Praxiskoordinator*in-nen, Lehrer*innen und Kolleg*innen als Grundlage der Ausbildung.

Ø  analysieren schulische Ausbildungskonzepte unter Berücksichtigung zugrundeliegender curricularer Vorgaben bezogen auf Zielsetzungen und Anforderungen für die Auszubildenden.

Ø  sind sich der Wechselwirkung guter Organisation und fachlicher Ausbildung am Lernort Praxis bewusst.

Ø  erörtern Bewerbungsverfahren und Vorgehensweisen der Praxisplatz-vergabe unter Berücksichtigung der Vorgaben des Landes für die praktische Ausbildung.

Ø  Haben vertiefte Kenntnisse über die Gelingensbedingungen der Organisation der praktischen Aus-bildung auf der Grundlage inhaltlich-fachlicher Anforderungen.

Ø  Kennen und erläutern entwicklungsfördernde pädagogische Vorgehensweisen, (Rahmen-) Bedingungen und Methoden.

Ø  berücksichtigen eigene Zielrichtungen und Erwartungen des Praxismentorings im Spannungsfeld von Schule, Kita und Auszubildenden.

Ø  berücksichtigen für die Begleitung der Auszubildenden Vorgaben des Trägers, des Landes und der pädagogischen Konzeptionen der (BF-/F-/FH-/Hoch-)Schulen sowie einrichtungsinterne Bedingungen.

Ø  erarbeiten Verfahren der Bewerbung und der Praxisplatzvergabe auf der Grundlage der Konzeption der Einrichtung und wenden diese an.

Ø  begleiten und kontrollieren die Verfahren der Bewerbung und der Praxisplatzvergabe.

Ø  integrieren Regelungen des Arbeitsschutzes, der Aufsichtspflicht und anderer rechtlich relevanter Vorgaben für die praktische Ausbildung in das (Ausbildungs-)Konzept der Einrichtung.

Ø  erarbeiten eine Willkommens- und Abschiedskultur für Auszubildende und achten auf deren Einhaltung.

Ø  beziehen die aktuellen Lebenswelten der Auszubildenden in ihrer Heterogenität in das pädagogische Handeln als Praxismentor*in mit ein.

Ø  Berücksichtigen die Eigenheiten des Lernens Erwachsener und deren Bedürfnisse angemessen auf der Basis eines konstruktivistischen Lernverständnisses.

Ø  Verdeutlichen durch das eigene Verhalten die Bedeutung desselben bezogen auf pädagogische Prozesse.

Ø  reflektieren ihre Rolle und Aufgaben als Praxiskoordinator*in bezogen auf organisatorische Erfordernisse vor dem Hintergrund der Konzeption der Einrichtung.

Ø  nehmen ihre Verantwortung für die Organisation des Praxismentorings in ihrer Einrichtung wahr.

Ø  Ausbildungsprozesse nach pädagogischen und organisatorischen Erfordernissen selbständig zu planen.

Ø  Erstellen einen einrichtungsspezifischen Ausbildungsplan und passen diesen in einem individuellen Ausbildungsplan mit d. Praktikanten*in an die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben der jeweiligen entsendenden Ausbildungsstätte an.

Ø  Planen in Absprache mit d. Praktikanten*in.

Ø  evaluieren regelmäßig die organisatorischen Konzepte der Ausbildung am Lernort Praxis und entwickeln diese kontinuierlich weiter.

Ø  Informieren in regelmäßigen Abständen ihr Team über Aspekte und Entwicklungen der aktuellen Fachdiskussionen zur Praxisanleitung.

 

 

(Weiter-)Zu entwickelnde Kompetenzen im Handlungsfeld 3 (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Die Absolventinnen und Absolventen…

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbstständigkeit

Ø  diskutieren berufliche Handlungskompetenz als Zielsetzung der praktischen Ausbildung und stellen sie in ihren unterschiedlichen Dimensionen dar.

Ø  erläutern Modelle der Vermittlung bzw. der Unterstützung bei der Weiterentwicklung pädagogischer Handlungs-kompetenz.

Ø  Trennen bewusst Beobachtung von Beurteilung und reflektieren diese vor dem Hintergrund subjektiver Wahrnehmung.

Ø  erörtern pädagogische Themen für anlassbezogene Anleitungsgespräche im Rahmen des Praxismentorings.

Ø  kennen die Fachdiskussion zur Ausbildung am Lernort Praxis im sozialpädagogischen Arbeitsfeld Kita.

Ø  begründen die Bedeutung einer Willkommens- und Abschiedskultur für Auszubildende.

Ø  (Er-)kennen in Reflexionsprozessen mit Auszubildenden deren individuelle handlungsleitenden subjektiven Theorien und Orientierungsmuster und verbalisieren sie im Gespräch.

Ø  planen und organisieren gemeinsam mit den Auszubildenden deren Kompetenzentwicklung auf der Basis institutioneller und individueller Gegebenheiten.

Ø  unterstützen Selbstlernprozesse der Auszubildenden u. a. durch Bereitstellung von Materialien.

Ø  unterstützen Planungsprozesse, pädagogisches Handeln und Reflexion der Auszubildenden im Zusammenhang mit der Durchführung von Bildungsangeboten.

Ø  geben Anregungen und Impulse in didaktischen und methodischen Fragen sowie bezogen auf das pädagogische Handeln.

Ø  dokumentieren den pädagogischen Kompetenzerwerb der Auszubildenden.

Ø  beobachten professionell und kontinuierlich das Verhalten und das pädagogische Handeln der Auszubildenden in unterschiedlichen Situationen und dokumentieren ihre Beobachtungen.

Ø  wenden begründet Verfahren und Vorgehensweisen der Beobachtung und Dokumentation zur Erfassung von Lern- und Bildungsprozessen von Auszubildenden an.

Ø  unterstützen die Auszubildenden dabei, immer wieder das eigene Denken und pädagogische Handeln zu reflektieren.

Ø  unterstützen Selbstlernprozesse der Auszubildenden und begleiten diese durch eine partizipative Grundhaltung.

Ø  öffnen sich den Bedürfnissen der Auszubildenden nach Beratung, Unterstützung und Reflexion in der praktischen Ausbildung.

Ø  ermutigen die Auszubildenden, sich Freiräume zum Ausprobieren eigener Handlungsansätze zu schaffen.

Ø  sind sich ihrer Verantwortung und Rolle bezogen auf die Entwicklung pädagogischer Handlungskompetenz der Auszubildenden bewusst.

Ø  nehmen ihre Verantwortung bezogen auf die Beratung und Beurteilung der Auszubildenden ernst.

Ø  erkennen Konflikte zwischen den beteiligten Personen/ Institutionen der Ausbildung und unterstützen durch eine situativ angemessene Kommunikation die Erarbeitung konstruktiver Lösungen. Sie fördern das pädagogische Wissen und Handeln der Auszubildenden durch das Einbringen relevanter pädagogischen Themen im Rahmen des Praxis-mentorings.

Ø  nehmen eine professionelle und zugleich emphatische Arbeitsbeziehung ein.

Ø  reflektieren regelmäßig und eigenständig die eigene Bildungsbiografie und eigenen Grenzen pädagogischer Wirksamkeit bei der fachlichen Anleitung und Begleitung der Auszubildenden.

Ø  nehmen regelmäßig eigenaktiv an Austauschmöglichkeiten und Kooperationstreffen mit den Ausbildungsstätten teil.

Ø  Suchen bei Konflikten das Gespräch mit d. AZUBI und ggf. mit der praxisbegleitenden (Hochschul-)Lehrkraft.

Ø  zeigen eine kritisch-reflexive Haltung gegenüber der Subjektivität ihrer Wahrnehmungen, Beobachtungen und Beurteilungen sowie der eigenen Einstellungen.

Ø  sind sich der Bedeutung ihrer eigenen Sprachwirkung bewusst und sind bereit ihre eigene Handlungskompetenz und Kommunikationsfähigkeit selbstständig und regelmäßig auszubauen.

Ø  zeigen kontinuierlich die Bereitschaft zum Austausch und zur Begleitung der Auszubildenden in der praktischen Ausbildung und fordern diese ggf. auch aktiv ein.

Ø  passen ihr Kommunikations-verhalten situationsgerecht und adressatenorientiert an.

 

 

(Weiter-)Zu entwickelnde Kompetenzen im Handlungsfeld 4 (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)

Die Absolventinnen und Absolventen…

Fachkompetenz

Personale Kompetenz

Wissen

Fertigkeiten

Sozialkompetenz

Selbstständigkeit

Ø  Haben vertiefte Kenntnisse über die Bedeutung von Beobachtung als Grundlage der Begleitung, Beratung, Unterstützung und Beurteilung der Auszubildenden und sind sich der bewusst.

Ø  kennen die Subjektivität von Wahrnehmung, insbesondere deren situative sowie soziale Bedingtheiten und wissen dies im Beobachtungs- und Beurteilungsprozess angemessen zu berücksichtigen.

Ø  erläutern den fachlichen und rechtlichen Rahmen von Beurteilung in der praktischen Ausbildung.

Ø  Kennen Prüfungsan-forderungen und organisatorische Vorgaben nach den jeweiligen Konzepten und Vorgaben der Ausbildungsstätten.

Ø  wirken bei der Entwicklung von einrichtungsbezogenen Kriterien der Beurteilung mit.

Ø  arbeiten bei der Beurteilung der Auszubildenden mit der Schule zusammen und nehmen hierbei eine eigenständige Perspektive ein.

Ø  formulieren Beurteilungen ressourcenorientiert und die Kompetenzentwicklung unterstützend / wertschätzend.

Ø  beurteilen auf der Grundlage systematischer Beobachtungen die individuelle Kompetenzentwicklung der Auszubildenden.

Ø  Erstellen auf Grundlage der Beobachtungen und Notizen während der Ausbildungszeit eine begründete und belegbare Beurteilung für die AZUBI und besprechen diese mit ihnen wertschätzend.

Ø  beurteilen die Kompetenzentwicklung der Auszubildenden stärkenorientiert.

Ø  formulieren Beurteilungen wertschätzend und die Kompetenzentwicklung unterstützend.

Ø  Nehmen die Sorgen und Ängste der Praktikanten*innen vor Prüfungen wahr und unterstützen bei der Vorbereitung.

Ø  Geben beim Reflexionsgespräch nach der praktischen Prüfung konstruktive und ressourcenorientierte Rückmeldung.

Ø  verfügen über ein (selbst-)kritisches Bewusstsein bezogen auf die doppelte Vermittlungspraxis bei Beobachtung und Beurteilung der Auszubildenden.

Ø  reflektieren (selbst-) kritisch Kriterien für eine Einschätzung bzw. Beurteilung der Kompetenzentwicklung.

Ø  Nehmen selbstständig Kontakt zur Lehrkraft auf, um Details zur praktischen Prüfung in der Kita abzusprechen und diese vorab zu organisieren.

Quelle: Kiefer, Christoph (2023): Kompetent ausbilden in der Kita. Leitfaden für Praxisanleiter*innen. 2. Auflage. Köln, Carl Link.